Vielleicht hatten Sie schon einmal das Gefühl, dass Ihnen Dinge schwerfallen, während andere diese mit Leichtigkeit meistern? Oder Sie fragen sich warum anderen der Druck im Studium scheinbar gar nichts ausmacht und ermahnen sich selbst, dass Sie das alles besser hinbekommen sollten?
Jeder Mensch ist individuell. Was dem einen schwerfällt, ist für andere vielleicht gar kein Problem. Bei anderen Dingen kann es wieder ganz anders aussehen. Ein Studium ist für jede*n einer Herausforderung. Wie belastend einzelne Situationen und Abschnitte empfunden werden hängt von einer Reihe von Faktoren ab und ist daher für jede Person unterschiedlich.
Um zu verstehen, wie sich durch psychische Beanspruchung und Stress psychische Probleme entwickeln können, kann die „Fass-Metapher“ helfen.
Für eine bildliche Veranschaulichung, schauen Sie gerne ergänzend das Erklärvideo an:
Man kann sich die individuelle Belastbarkeit einer Person als Fass vorstellen. Dieses Fass füllt sich, wenn man einen anstrengenden Tag, eine anstrengende Woche, oder einfach generell eine schwierige Zeit durchmacht.
So wie jeder Mensch einzigartig ist in seinem Aussehen, seiner Lebensgeschichte und seiner Persönlichkeit, so ist auch jedes Fass individuell in seinem Fassungsvermögen.
Das Fassungsvermögen setzt sich aus individuellen Faktoren zusammen: Genetische, biologische, psychosoziale und psychische Faktoren bestimmen in Interaktion miteinander, wie hoch die individuelle Belastbarkeit und somit die „Widerstandsfähigkeit“ eines Menschen gegen die Entwicklung von psychischen Problemen ist.
Risikofaktoren für eine geringere Widerstandsfähigkeit sind z. B. das Vorkommen einer psychischen Erkrankung in der Familie, chronische körperliche Erkrankungen, familiäre Schwierigkeiten, ein instabiles Selbstwertgefühl oder kritische Lebensereignisse. Diese Dinge können dazu führen, dass das Fassungsvermögen des Fasses verringert ist.
Durch Stress bzw. psychische Beanspruchung wird das Fass nun gefüllt. Stress kann dabei von unterschiedlichen Situationen ausgelöst werden: Schwierigkeiten in der Familie, der Beziehung oder mit Freunden, finanzielle Probleme, Klausurphasen oder Krankheiten können das Fass befüllen. Manchmal fließt also mehr und manchmal weniger in das Fass hinein.
Erholungsphasen können durch Abflüsse, die Wasser aus dem Fass ablassen, veranschaulicht werden. Durch Erholungsphasen kann der Wasserstand also wieder sinken und Kapazitäten für stressige Situationen werden frei. Ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Belastungs- und Erholungsphasen kann somit dafür sorgen, dass man mit stressigen Situationen besser umgehen kann.
Wenn man nun ein geringeres Fassungsvermögen, zu wenig Erholungsphasen oder einfach zu viel Stress auf einmal hat, stößt man an seine Grenzen. Das Fass läuft über und man kann psychische Probleme bekommen. Es kann sein, dass man auch von Situationen überfordert ist, die man zuvor noch gut meistern konnte.
Eine Beratung kann einem dabei helfen, zu erkennen, wann es einem selbst zu viel wird und das Fass zu voll wird.